Künetten-Sommer 2021 oder ein besonderer Sommerurlaub

Als wir im September 2018 unser Projekt im Weinviertel käuflich erwarben, wussten wir zirka 2 Monate später, dass es Strom, Wasser etc. auch in der Scheune geben muss. DH uns war bewusst, im Laufe der nächsten Zeit wird es eine Künette vom Haus zur Scheune geben - oder die Scheune bleibt strom- bzw. wasserlos.

 

 

Nachdem Künetten graben auch eine gewisse Planung und Reifung braucht, haben wir uns zwischenzeitlich mit anderen Projekten beschäftigt. Scheune von rund 40% des Unrats befreien, ehemaligen Schweinestall innerhalb der Scheune ausgraben, Sträucher und Bäume pflanzen, Scheunenzubau teilweise abtragen (soweit wir es ohne Hilfe von anderen Personen oder Gerätschaften schaffen konnten), lauschiges Platzerl bauen, Obst und Gemüse in Hochbeeten (tlw. auch selbst gebaut) anbauen, ein Erdgewächshaus entstehen lassen und die Bienen macht Hans noch nebenbei. Nicht zu vergessen, das erste Modul einer Werkstatt IN der Scheune, das wir bereits fix und fertig haben. Da ist auch unendlich viel Zeit hineingelaufen.

 

Indoor ist bis auf den Plafond in der zukünftigen Küche und die Errichtung einer provisorischen Werkstatt derweil noch nicht viel passiert.

prov. Werkstatt im Haus in der zukünftigen Küche. Inkl. selbst gebauten Plafond
prov. Werkstatt im Haus in der zukünftigen Küche. Inkl. selbst gebauten Plafond

Die beschriebenen Scheunenarbeiten

Die Werkstatt in der Scheune

Wenn ich so rückblicke spüre ich meinen ganzen Körper aufmucken. Denn - nicht so wie von manchen Bekannten vermutet, stehe ich daneben und lasse Hans arbeiten - oh Nein, ich schaufle, schleppe, klettere, fahre mit der Scheibtruhe und mache so viel ich körperlich in der Lage bin.

Wir haben seit dem letzten Jahr über einen Plan für die Grabungen nachgedacht. Wir werden diese Ausgrabung parallel natürlich auch gleich für die Bewässerung des Gartens bzw. die Verlegung der automatischen Bewässerung heranziehen. Also sollte die Einteilung des Gartens inkl. einer ungefähren Planung der Sichtachsen etc. bereits stehen.

 

Wie wir uns einen Weg durch den Garten vorstellen könnten haben wir im Winter 2018/19 bereits gezeichnet. Auf diesen Plan aufbauend haben wir ja auch die Erde aus der Scheune geschaufelt und IM Garten an den geplanten Stellen wieder aufgetürmt.

 

 

Heuer im August - während unseres "Sommerurlaubes" war es dann soweit. Hans konnte einen Bagger in einem Nachbarort organisieren, Kurt, sein Bruder war so freundlich und hat für uns gebaggert und der Sohn unseres Nachbarn, Richie, hat mit seinem Anhänger den Bagger zu uns gebracht und auch wieder zurückgefahren.

 

Die Künette wurde binnen eines einzigen Tages gegraben und ich war beim Anblick dieser 34m langen Grube heilfroh, dass wir das nicht mit der Hand haben graben müssen. Es wurde eine Unmenge an Erde bewegt und der Garten gleicht einer einzigen Baustelle aber ..... wir haben damit den ersten Schritt für die Hausbelüftung, den Strom und das Wasser für die Scheune bzw. die automatische Gartenbewässerung, gemacht.

Und dann ging es ans Rohre verlegen. Begonnen mit dem größten Rohr ganz unten - gedacht für die Belüftung. Mensch war das eine dreckige Angelegenheit .

 

Man bedenke - wenn ich in der Grube stehe, dann sieht gerade mal mein Kopf raus!! Der grenzgeniale Tipp von Kurt, uns doch Schmierseife zu besorgen um die Steckstücke der Rohre damit einzupinseln, damit das Zusammenstecken leichter wird, hat uns die Arbeit sehr erleichtert. Trotzdem war gerade das erste Eck, direkt an der Hauswand eine wirklich Fuffelarbeit mit viel Schweiß und Körpereinsatz von Hans und mir.

 

Auf diesem Teilstück bin ich tlw. auf dem Rohr gelegen und habe versucht mit meiner ganzen Kraft es so festzuhalten, damit Hans am anderen Ende das nächste Teilstück reinklopfen kann.

 

Nachdem das Luftrohr dann verlegt war, haben wir begonnen den feinen Sand aus der Scheune über die komplette Länge in der Künette zu verteilen, damit das Rohr einen guten Halt bekommt und nicht durch Steine etc. die sich im Aushub befinden, beschädigt wird.

 

Danach kamen die etwas dünneren Rohre für Strom etc. Die sind nicht zum Stecken sondern die Herausforderung dabei war, dass die Rohre bereits seit gut 1,5 Jahren bei uns in der Scheune eingerollt gelagert waren. Also zuerst einmal versuchen diese Biegungen herauszubekommen und dann die Rohre über die komplett Länge in einem Zug zu verlegen.

 

War gut machbar, aber kostete natürlich wieder Kraft und Zeit. Dann haben wir wieder Erde und Sand darauf geschaufelt. Hans meinte ein weiteres Rohr etwas kleiner als das Luftrohr aber größer als die Rohre für Strom, wäre als Abschluß noch gut. Weil keiner von uns möchte in ein paar Jahren wegen einer einzigen fehlenden Verrrohrung die Künette nochmals aufgraben.

 

Also ab zum Baumarkt unseres Vertrauens und noch ein paar Rohre geholt und verlegt.

 

Und weil wir auch an Tagen arbeiten mussten, an denen es geregnet hat bzw. wir in die Grube mussten obwohl es am Vortag geschüttet hatte, haben wir bereits damit begonnen die Künette wieder zuzugraben.

 

Bei einer Länge von 34m und teilweise Lehm der da wieder rein muss, kann man sich vorstellen, dass das voraussichtlich doch noch 2 vielleicht 3 Wochenenden in Anspruch nehmen wird.

 

Wer also für die kommenden Wochenenden ein Ganzkörper-Bodyworkout sucht, ist herzlich eingeladen bei uns die Schaufel zu schwingen.

Gerne auch mit herzhafter Verpflegung :)

Nachtrag:

Wir arbeiten nun seit 3 Jahren am Projekt und ich werde immer wieder 3 Dinge gefragt:

 

1) Warum tust du dir das an?

2) Warum dauert das so lange?

3) Würdest du es mit dem Wissen von heute wieder tun?

 

Nach heutigen Stand würde ich so antworten:

 

1) Weil es 75% meiner Freizeit sehr positiv füllt - aber ja 25% davon würde ich mich gerne mit anderen Dingen beschäftigen.

 

2) Ja das frage ich mich auch? Nein ernsthaft, viele Dinge dauern einfach so lange weil wir sehr vieles selbst und komplett alleine machen (müssen). Ich hätte es zugegebenermaßen auch gerne etwas schneller, aber es ist teilweise einfach nicht leistbar für uns. Durch CoVid19 sind die Baumaterialien bzw. die dazugehörigen Dienstleistungen nochmals teurer geworden, was bedeutet unser Zeitplan rutscht nach hinten. Aber um offen zu antworten - bei der Anschaffung hatte ich damals gedacht in 3 Jahren sind wir mit dem Haus fertig :(  Meine persönliche Deadline ist noch 2 Jahre. Länger mag ich dann auch nicht mehr, weil 5 Jahre sind genug.

 

3) Mit all dem Wissen von heute würde ich es nicht mehr machen! Ich würde mir heute eingestehen, dass das uns zur Verfügung stehende Geld einfach nicht ausreicht um ein Haus mit Garten  - auch wenn es außerhalb des Speckgürtels von Wien liegt, zu erwerben bzw. zu bauen.

 

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