Heute morgen bin ich über einen Beitrag einer Freundin gestoßen, in welchem sie über dieses gute Gefühl schreibt, wenn man am Morgen eine Aufgabenliste verfasst, die abends dann komplett oder fast komplett abgearbeitet ist.
Ich kann das 100% nachvollziehen, habe ich doch seit mehreren Monaten den Eindruck von mir, ich schaffe garnichts mehr. Nur mehr Job und das Nötigste ansonsten NICHTS.
Diese wenigen Sätze haben mich am frühen Morgen schon so beschäftigt, derweil ich nebenbei die Fotos von gestern in die Dropbox geladen, die Katerchen gefüttert, die schöne Farbe des gestern abend produzierten Traubensaftes bewundert habe.
Aber hey - Stopp - zurück zum Anfang !!!!
Wann haben wir denn das gemacht? Während ich mich unproduktiv und faul gefühlt hatte???
Oder während wir in den letzten Wochen Paradeissaft und Sugo produziert hatten??
Oder gar in unseren Augusturlaubstagen, in denen wir mit einer 34m Künette begonnen haben, Rohre verlegt hatten, die Künette wieder zugeschaufelt haben bzw. Hans aktuell an den diversen Schächten baut und sie noch nicht ganz fertig ist ??
Für mich kam dieser gedankliche Anstoß gerade richtig, weil ich blende das scheinbar irgendwie aus und erinnere mich dann gerne nur mehr daran, dass ich wieder ein Teil für ein neues "Kunstwerk" gefunden und angebracht habe, dass ich eine schöne Blume fotografiert hatte oder Kieselsteine aussortiert und dabei meditiert habe.
Also gemäß meinem Verständnis keine wirklich produktiven Tätigkeiten.
Natürlich gibt es Schöneres als wie wir jetzt, am Beginn von Jahr 4 im Weinviertler Projekt im Gatsch, auch bei Regen in einem Erdloch herumzustacksen und jeden Abend den Rücken zu spüren, aber unproduktiv ist es nicht.
Das tut meinem Hirn wieder gut :) Ich lese oder höre was Andere so im letzten Halbjahr alles erlebt und gemacht haben und fühle mich manchmal so klein dabei.
Dann wieder - ganz unerwartet, kontaktiert mich jemand privat und ich merke, die wunderschönen Plätze und Fotos sind nur ein Teil, auch Andere haben ihre Probleme, hadern gerade mit besonderen Situationen usw.
Ich bin leider so komisch gestrickt, mir kann man relativ leicht suggerieren - das Gegenüber hat alles richtig gemacht und ich nicht, deswegen habe ich jetzt zum Beispiel viel Arbeit.
Bei mir gibt es auch die weniger schönen Seite ziemlich offen zu sehen, so bin ich einfach. Ich wurde deswegen auch schon entfreundschaftet, weil ich vieles nicht nur als "super prima leiwand" betrachten KANN wenn ich schon mal die Kehrseite entdeckt habe.
Man kann mit mir unbeschwerte Stunden verbringen - keine Frage. In Bad Waltersdorf haben wir regelmässig mindestens einmal ein Blödelthema bei dem wir Minuten lange nur lachen bis die Tränen kommen.
Aber warum bin ich jetzt gedanklich abgebogen? Weil die Überlegungen ob man selbst produktiv ist und der Ansatz wie man durchs Leben geht, also eher lockerer und weniger nachdenklich, für mich eine Verbindung darstellen.
Natürlich ist das nur meine Ansicht bzw. mein Empfinden. Persönlich kenne ich, glaube ich zumindest, niemanden der eine "leichten" Lebensstil hat und trotzdem sich viele Gedanken darüber machen würde, ob sie oder er produktiv sind. Oder ob der 24te Sonntag daheim gemütlich im Bett jetzt bereits als träge gilt.
Schön langsam beginne ich auch, mich dafür zu mögen. Manchmal würde ich gerne das Hirn ausschalten können, funktioniert aber nur sehr bedingt. Weil dieses über alles sich Gedanken machen, ist ja immer da!! Und es kann verdammt lästig sein bzw. mir das Leben erschweren.
Aber es lässt auch Gedankenreisen zu, die mich in Welten bzw. zu Überlegungen führen, die echt spannend sind ..... vielleicht nur für mich, aber hey - ich bin mit mir 24/7 zusammen, also extrem wichtig :)
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