Ich hätte wieder einmal unzählige Themen im Kopf, aber nachdem ich vielleicht manchmal Dinge aufschiebe aber selten vergesse, kam mir gestern wieder eine Rechnenaufgabe von Hans zwischen die Finger, die er mir bereits im Juli vorgelegt hatte.
Damals mit der leicht ironischen Herausforderung - kann man recht leicht mit Hauptschulwissen lösen. Ich habe es mir angesehen, dachte an eine grafische Lösung, nachdem ich die, weil viel zu schlampig, nicht sofort hingebekommen hatte, hab ich den Zettel beiseite gelegt.
Wie gesagt, weggelegt, nicht vergessen.
Dann kam der Sommer, die Gartenarbeit, wieder laufen beginnen, ziemlich stressige Wochen im Büro, der gemeinsame Arbeitsurlaub in der Künette, Thermenaufenthalt, noch mehr stressige Bürowochen und wieder ein Kurzurlaub, jetzt in dieser Woche.
Und jetzt nachdem wir wenige, aber sehr schöne Tage in der Steiermark verbracht hatten, ist mir diese Aufgabe beim Umräumen am Schreibtisch, wieder in die Hände gelangt.
Heute nach einem tollen Frisörtermin am Morgen, bei bereits gewaschener Wäsche, einer ordentlichen Wohnung und einer Tasse Kaffee, habe ich also darüber gegrübelt.
Übrigens bin ich mit meinem neuen Frisör und der dortigen Frisörin seeeehr zufrieden. Wir habens bald geschafft meine Haarfarbe in ihrer Natürlichkeit erstrahlen zu lasssen - sprich in Friedhofsblond ;)
Aber zurück zur Aufgabe - das fällt mir ja nicht leicht, Hans kann sich an so viele Dinge aus seiner Schulzeit erinnern, die mir komplett entfallen sind. Bereits bei meinem Studium bin ich bei manchen Aufgaben in Finanzierung dermaßen verpeilt davor gesessen und habe vor Zorn und Ungeduld geheult.
Nur mit vielen Stunden die ich zusätzlich in Lernen reingesteckt hatte, habe ich mir Wissen aneignen könne, dass das Gros meiner Studi-Kolleg:innen scheinbar aus dem Ärmel geschüttelt hat. Na ja sagen wir so, manche haben sich leicht damit getan, der Rest hat genauso ums Überleben gerudert wie ich ;) Aber es war echt hart.
Damals schon war ich verblüfft, wieviel Hans ohne viel Nachzudenken aus dem Stegreif beantworten kann. Naja und manchmal bin ich deswegen auch sehr kleinlaut, weil ich habe NULL Chance irgendwie mal zu glänzen. Sicher nicht in Rechnen und sicher nicht in Mathe.
Dazu kommt mein Naturell, welches echt schlecht mit "ich kann das nicht und die Anderen schon" zurecht kommt.
Bereits vor 3 Tagen in der Steiermark hat mich Hans an einem anderen Pferdefuß gepackt - meiner Höhenangst. Selbstverständlich zwingt er mich nicht auf solche Türme mit ihm raufzukraxlen, aber er bleibt auch nicht unten bei mir. Weswegen ich dann meine Angst oftmals überwinde und ebenfalls raufkraxle. Bis jetzt habe ich es immer noch geschafft und überlebt und war danach froh mich wieder einmal überwunden zu haben.
So auch beim Rechenbeispiel. Ich habe geflucht, ich habe geweint, ich habe geschrien, aber ich habe nicht aufgegeben bis ich, mithilfe von Hans, den Satz des Pythgoras anwenden konnte.
Und ich habe das Ergebnis alleine gerechnet :) Auf einmal lichteten sich einzelne Nebelschwaden und ich konnte mich dunkel daran erinnern wie das damals ging.
Und mein wunderbarer Mann hatte genügend Geduld darauf zu warten bis ich es geschafft habe.
Bin gerade sehr stolz auf mich - wenn ich daran denke, wie mir als junger Mensch aus der eigenen Familie gesagt wurde " nau aus dir wird mal nicht viel werden"
und ich sehe wo ich heute bin, dann wurde was aus mir.
Und es stört nicht, wenn man am Weg dorthin Hilfe bekommt und Hilfe annimmt.
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