Wie komme ich gerade jetzt auf die Idee über die Sicht auf mich selbst nachzudenken bzw. meine Gedanken nieder zu schreiben?
Ganz einfach:
1) Ich habe von einer Freundin das Buch Diät Girl bekommen und gelesen
2) Ich habe von einer anderen Freundin das Buch "Am Arsch vorbei führt auch ein Weg" bekommen und bin dabei es zu lesen
3) Ich bin alt genug, hinter, vor und dazu zu stehen, was ich gefühlt, gelebt und erlebt habe.
Dazu gehört seit fast Beginn an ........ mein Gewicht. Ich bin mit 2 superschlanken Schwestern, einem Cousin und einer Cousine aufgewachsen, neben denen ich auf Familienfotos wie Hulk ausgesehen habe.
Außerdem haben diverse Familienmitglieder dazu beigetragen mir mein natürliches Selbstgefühl kräftig schwarz zu malen.
Mit Aussagen wie:
Du bist häßlich und nicht gerade schön, hoffentlich bekommst du jemanden ab
Du hast einen Rücken wie ein Pferd - kommt wohl von den vielen Kilos
bis zu
auf Fotos wirkt es so, als würdest du uns allen das Essen wegfuttern.
UVM davon...... bin froh, vieles habe ich verdrängt, aber einiges hat mich mein Leben lang begleitet.
Diesen Beitrag mit Fotos zu schmücken kann ich aktuell nicht. Ich habe einige wenige Fotos aus meiner Kindheit und Jugend, aber nicht sehr viele. Erstens weil ich nicht oft auf den Bildern drauf war, zweitens weil sie mir mal genommen wurden.
Heute so ein wenig schon an die Türe des letzten Drittels klopfend, kommen diese Erinnerungen hoch. Schön dabei ist - ich bin aus der Geschichte mit " den Anderen gefallen zu wollen und müssen" de facto raus. Ab einem gewissen Alter ist man nicht mehr interessant für das andere Geschlecht bzw. ist es einem herzlich egal, weil die alten Säcke, die an Jahren möglicherweise passend wären, einen einfach nicht interessieren. Und schon garnicht das Aufplustergehabe der Säcke, die im Laufe der Lebensjahrzehnte nichts dazugelernt haben.
Und mit allen Anderen konnte ich mich über die Jahre immer gut austauschen, weil da war Aussehen wurscht! Es ging immer um anderes.
Manche Damen in meinem Umfeld hadern ein wenig damit, dass sie halt alt werden. Manche übertünchen es wunderbar, manche blühen geradewegs auf - abseits des Balzgehabes und des "Wer ist die Schönste im Zimmer" .
Ich fühle mich mittlerweile als Beobachterin an der Seitenlinie. Mein Seelenheil habe ich mit Hans gefunden. Er lässt mich spüren, dass mein Wesen und meine Zuneigung und auch mein Geist, weit über dem vergänglichen Körper stehen, auch wenn er diesen auch sehr gerne mag.
Könnte ich eine Zeitmaschine bauen, dann würde ich sie sehr gerne für mich benützen. Mein junges Ich besuchen und mir selbst ein paar gute Ratschläge geben. Aber es war wie es war und meist konnte ich es gut meistern.
Was mich zum 2ten Teil der Überschrift bringt:
Das Bildnis des Dorian Grey ist der einzige Roman von Oscar Wilde. Mich hat dieses Buch immer fasziniert - ein Bildnis das die Alterung aber auch die Bösartigkeiten absorbiert und dem Protagonisten die Möglichkeit gibt, mit seinem Aussehen zu täuschen. (O.Wildes Lebensgeschichte nebstbei erwähnt ist auch lesenswert)
Unabhängig davon finde ich es interessant, wie die Menschen unterschiedlich mit ihrem Alterungsprozess umgehen. Hier habe ich erstmalig in meinem Leben einen kleinen Vorteil - ich fand mich nie hübsch oder attraktiv.
Ich war einfach ich und habe eher tiefgestapelt als damit kokettiert. Deswegen ist es jetzt so leicht und ja auch befreiend, mit den Gleichaltrigen in einem Pool zu schwimmen, in welchem ich mich gut zurechtfinde und die Rahmenbedingungen gut kenne.
Aussehen nebensächlich
Wesenzüge sehr wichtig
Interessen je mehr desto besser
Intelligenz - das Sahnehäubchen
Charme und Esprit - WOOHOOO perfekt
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