Ich habe dieses Titelbild ausgewählt, weil ich mir gelegentlich etwas dumm vorkomme. Einfältig wie ein Schaf.
Aber zurück zum hoffentlichen Beginn meines gedanklichen Fadens.
Ein wenig ausgelöst wurden diese Überlegungen dadurch, dass ich hier im Blog meine Beiträge umsortieren wollte. Konkret wollte ich dem Thema CoVid19 eine eigene Kategorie geben. Warum? Nun weil ich am Morgen mich ursprünglich mit der Sichtbarmachung von Blog-Beiträgen in Sozialen Medien befassen wollte, aber aufgrund einer kurzen Nacht und Kopfschmerzen gemerkt hatte " des wird heut nix". Umstrukturieren von Kategorien habe ich mir gerade noch zugetraut.
Dabei ist mir ein vorgelagert dem "dumm fühlen" ein anderes Thema quasi "hochgekommen" das schon länger in mir brodelt. Der aktuelle Umgang mit Corona - oder soll ich besser Nicht-Umgang schreiben?
Ich bin hin und hergerissen - in allen Bundesländern außer Wien wird aktuell nach dem Motto " es gibt kein Corona mehr" gelebt. In Wien gibt es "FAST" kein Corona mehr - in öffentlichen Verkehrsmitteln und Apotheken herrscht noch Maskenpflicht. Naja die FFP2-Masken sollten getragen werden, werden sie aber nicht. Verständlich es wird kaum kontrolliert und sanktioniert schon garnicht. Warum man die Pflicht dann lässt verstehe ich nicht.
Hans und ich tragen, dort wo uns zu viele Menschen auf einmal sind, unabhängig von Pflicht oder nicht, weiterhin unsere Masken. Mir ist das mittlerweile egal ob ich deswegen komisch angesehen werde, oder zum gefühlt 100ten Mal erklären muss " ja ich weiß dass keine Pflicht mehr herrscht".
Ich empfinde mich nicht als überängstlich, war ich doch auch schon 3 Tage im Urlaub in Ungarn. Aber auch dort konnte man gut zu den Anderen Abstand halten. Die meiste Zeit im Freien, im Hotel wirklich viel Platz zwischen den Tischen usw. Was ich nicht wollen würde, wäre ein mehrstündiger Flug oder der Besuch einer Massenveranstaltung. Ich bin es gewohnt die Maske über mehrere Stunden zu tragen, aber wenn ich es mir aussuchen kann dann lieber ohne.
Es gibt ja durchaus Orte an denen man schwer die Masken-Situation ohne starke persönlichen Einschränkungen ausüben kann. Der Arbeitplatz gehört dazu. Wir sitzen aktuell zu 3 in einem nicht allzugroßen Raum, deswegen ist es wirklich fein, viel Home Office machen zu können. Im Büro hätte es wenig Sinn bis zum Platz die Maske zu tragen und am Platz abnehmen, dafür sind die Verhältnisse zu beengt. Ein permanentes Öffnen der Fenster ist auch kaum möglich, haben wir doch vor unseren Fenstern seit September eine große Baustelle. Also entweder über Stunden die Maske oben lassen oder "no risk no fun".
Corona, Masken und Mitmenschen ist eine Sache die mir aufgezeigt hat, wie schwer es mir fällt meine Grenzen gut abstecken zu können. Dabei habe ich sehr an mir gearbeitet, mir NICHT mehr zu überlegen, warum manche Mitmenschen reagieren und agieren wie sie es eben tun.
Corona war wie eingangs erwähnt, jedoch nur der Dooropener für ein ganz anderes "Problem" welches mich seit einiger Zeit wieder verstärkt zum Nachdenken anregt.
Und zwar fällt oder fiel es mir beruflich aber auch privat immer schwer NEIN bei Anfragen, Bitten udgl. zu sagen. Beruflich habe ich heuer jedoch einen mächtigen Fortschritt erzielt. Basierend auf den Veränderungen seit Ausbruch im März 2020 von CoVid19, stand ich heuer Ende Jänner 2022 vor der Frage "wie kann es für mich weitergehen?".
Ich hatte eine Entscheidung getroffen und diese auch publik gemacht. Darauf folgte die Zusage zur Veränderung der Rahmenbedingungen, sodaß ich im alten Umfeld verblieb. Die Rahmenbedingungen waren der eine entscheidende Punkt, meine persönliche Einstellung der zweite Teil. Anfangs noch hadernd und mit Ängsten behaftet, habe ich den Schritt gewagt und mir den Abstand und das NEIN wenn es nicht möglich ist oder nicht in meinem Aufgabengebiet liegt, erarbeitet. Zu Beginn noch stolpernd und mit einigem Gegenwind, aber mittlerweile durchaus mit für mich deutlich spürbarem Erfolg. Ich erbringe weiterhin gute Leistung, aber ich bin nicht für alles verantwortlich und ich bin nicht wie selbstverständlich immer und jederzeit verfügbar.
Privat bin ich da leider nicht so weit. Da bin ich noch immer die Person, die man frägt wenn man Hilfe braucht, oder wenn man Verantwortung teilen möchte, oder wenn man sie besser fühlen möchte.
Ich habe noch immer diese wahrscheinlich absolut weltfremde, kindliche Vorstellung; wenn ich für Andere da bin, wenn ich nicht nein sage wenn man Kosten teilen möchte, wenn ich hilfsbereit bin, wenn ich höflich den Vortritt lasse, wenn ich 5e mal gerade sein lasse, dass ich das dann zurückbekomme. Nein besser, dass sich das irgendwann ausgleicht. Also ich gebe mal was (was auch immer Zeit,Geld, Zuspruch usw.) und rechne damit, dass sich das in einer Freundschaft, in einer guten Bekanntschaft usw. ohne Nachhaken im Durchschnitt ausgleicht.
Und NEIN ich gebe nicht um etwas zurückzubekommen - das meine ich damit nicht. Wenn ich jemanden etwas schenke braucht es keine Gegenleistung, mein Problem liegt ganz woanders - zum Beispiel habe ich mir abgewöhnt, abwechselnd Essensrechnungen zu bezahlen. Ich persönlich fahre am besten damit, wenn jeder für sich seine/ihre Rechnung bezahlt. Umgekehrt - ich habe einen Bekannten mit dem gehen ich 1-2x im Jahr essen und er übernimmt immer die Rechnung. Ich mag das einfach nicht, habe das auch schon öftes gesagt, aber er lässt es nicht bleiben. Warum mag ich das nicht? Ganz einfach vielleicht fühlt er sich danach so wie ich - regelmässig ausgenutzt. Wobei eigentlich ist es nicht zu vergleichen, weil ich zeige sehr deutlich, dass ich die Rechnung übernehmen möchte. Die Personen die ich meinte, sind eher die, die absolut kein Problem haben, sich ihr Essen bezahlen zu lassen, im Gegenzug aber ihre gemeinsamen Ausgaben auf den Cent auseinanderdividieren.
Aber ich bin - zugegeben - auch ein leichtes Fressen für diesen Typ Mensch. Weil es mir verdammt schwer fällt, wenn ich nach der Übernahme von Kosten gefragt werde, NEIN zu sagen. Jetzt frage ich mich - bin ich zu dumm darauf richtig zu reagieren oder sind diese Menschen zu dreist?
"Es sind nicht die äußeren Umstände, die das Leben verändern, sondern die inneren Veränderungen, die sich im Leben äußern."
Wilma Thomalla
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