"Ich kann eh nichts ändern!" – Eine gefährliche Selbstaufgabe
Diese Aussage höre ich immer wieder – und jedes Mal löst sie in mir Unverständnis aus.
Gerade in Zeiten wie diesen, in denen die Welt von Krisen und Konflikten erschüttert wird, ist Resignation keine Lösung. Ein Blick auf die Gegenwart zeigt: Ein Krieg in Europa, der seit über drei Jahren andauert.
Ein geopolitisches Machtspiel mit unberechenbaren Akteuren an entscheidenden Schaltstellen. Flüchtlingsströme aus Regionen, die unter den Waffen leiden, die von uns geliefert wurden – doch die Menschen, die zu uns fliehen, sind hier meist unerwünscht.
Und dennoch begegnet man immer wieder Menschen, die behaupten: "Ich kann eh nichts ändern."
Diese Haltung offenbart eine gefährliche Gleichgültigkeit. Denn Veränderung beginnt nicht auf politischer Ebene, sondern im täglichen Handeln jedes Einzelnen.
Ein Beispiel für diese Widersprüchlichkeit zeigt sich im Umgang mit Umwelt und Klima. Während der Pandemie wurde offensichtlich, dass Konsum und Wirtschaftswachstum über allem stehen – selbst über Menschenleben. Gleichzeitig hat die Krise auch verdeutlicht, dass alternative Lebensweisen möglich sind. Doch kaum war die akute Bedrohung vorbei, drängte sich der Wunsch nach Normalität in den Vordergrund – oft auf Kosten der Umwelt. Flugreisen und Kreuzfahrten boomen wieder, als hätte es keine Debatte um Klimaschutz gegeben.
Ja, Erholung und schöne Momente sind wichtig. Niemand kann permanent in Sorge um die Welt leben. Aber bedeutet das, dass man den eigenen ökologischen Fußabdruck völlig ignorieren muss? Ist es wirklich unverzichtbar, mehrfach im Jahr mit dem Flugzeug zu verreisen oder an Bord eines Kreuzfahrtschiffs zu gehen? Muss in der Garage unbedingt der Verbrenner stehen, weil Elektromobilität angeblich keine Zukunft hat?
Viele Menschen engagieren sich für Nachhaltigkeit, trennen ihren Müll, achten auf bewussten Konsum – doch diese Bemühungen wirken inkonsequent, wenn gleichzeitig übermäßiges Reisen oder ein hoher Ressourcenverbrauch als unverzichtbar angesehen werden.
Es ist schwer, mit Menschen zu diskutieren, die einerseits betonen, dass sie ihren Beitrag leisten, aber gleichzeitig an Gewohnheiten festhalten, die dem widersprechen.
"Ich kann eh nichts ändern" ist eine bequeme Ausrede. Denn jeder kann etwas beitragen. Veränderung beginnt mit Bewusstsein – und mit der Bereitschaft, persönliche Verantwortung zu übernehmen.
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